Gesicht zeigen in der Krise

Bei der 13. Tagung für Krisenkommunikation in Berlin diskutierten wir, wie sich Krisen bestmöglich vorbereiten und sogar nutzen lassen

Herausforderungen annehmen und Chancen nutzen

Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen und sich nicht „Wegducken“ erfordern Mut und eine gute Vorbereitung – gerade in Krisensituationen. Denn wer kennt ihn nicht, den ersten Impuls wenn der Druck steigt: die Flucht zu ergreifen, jemand anderem die Schuld zuzuschieben oder selbst zum Angriff überzugehen. „Gesicht zeigen in der Krise“ war somit das Motto der 13. Tagung für Krisenkommunikation der Deutschen Presseakademie in Berlin. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit hochrangigen Experten aus Unternehmen, Ministerien, Institutionen und Beratungsagenturen neue Ansätze, Methoden und best cases zu diskutieren.

In der Krise entscheidet das Mindset

Krisen sind weder vermeidbar noch vorhersehbar und damit grundsätzlich nicht planbar. Wie sich Organisationen dennoch auf Krisen vorbereiten können, beleuchteten unter anderen Martin Rieken (Head Of Corporate Communications, TUI AG) und der Flugkapitän und Krisencoach Mark Geßner in ihren Keynotes. Einhellige Meinung: So gut es ist, Handbücher und Checklisten in der Schublade zu haben – entscheidend ist das Mindset der Handelnden. Denn oft hängt Erfolg oder Misserfolg von der psychologischen Wirkung des Auftritts eines Unternehmensvorstands oder Pressesprechers ab. Und erst die persönliche Einstellung macht es möglich, die konkrete Situation aktiv als Herausforderung anzunehmen und angemessen, souverän und besonnen zu agieren. Im Idealfall wird die Krise damit sogar zur Chance für Verbesserung, Erneuerung und wirtschaftliches Wachstum.

Schnittstelle zwischen den Disziplinen

Wie transparente Kommunikation an der Schnittstelle zu Bürger- bzw. Akzeptanzkommunikation echte Mehrwerte für alle Beteiligten schaffen kann, zeigte ein preisgekrönter Case zur Durchführung von Castor-Transporten auf dem Neckar. In der Vergangenheit standen Atommüll-Transporte synonym für laute und oft gewalttätige Proteste. Ganz anders die fünf Castor-Transporte im Jahr 2017, für die der baden-württembergische Energieversorger EnBW erstmals in Deutschland eine Wasserstraße nutzte. Dank einer umsichtigen, proaktiven und langfristigen Kommunikationsstrategie konnten nicht nur Proteste weitestgehend vermieden, sondern ein hoher Grad an Akzeptanz bei allen Stakeholdern erzielt werden. Die Mittel: größtmögliche Transparenz und Bürgernähe. Das Ergebnis: Geringere Kosten für Unternehmen und Allgemeinheit, Vermeidung von Imageschäden und die sichersten Atommülltransporte in der Geschichte der Republik.

Krisenberichterstattung und Medienmanagement

Integraler Bestandteil des Krisenhandlings ist die Koordination der Berichterstattung und der Ansprechpartner bei den Medien als wesentliche Multiplikatoren für die Öffentlichkeit. In einem Live-Interview nahm der mehrfach ausgezeichnete Krisenjournalist Sönke Iwersen (Leiter investigative Recherche beim Handelsblatt) Stellung zu der Frage, was Kommunikatoren aus Sicht in der Krise beachten sollten. Anschließend stellte er sich der offenen Diskussion im Plenum zu konkreten Maßnahmen und Verhaltensformen, um die Meinungshoheit in öffentlichen Debatten zu behalten.

Nachbereitung mit positiver Fehlerkultur – professionelles Issuemanagement

Ist das akute Issue entschärft, will jeder möglichst nur noch eines: möglichst schnell zurück zum Tagesgeschäft. Dabei bietet sich jetzt die Gelegenheit, eine offene Fehlerkultur zu leben und der überstandenen Situation einen positiven Nutzen abzugewinnen: Was kann man aus der Krise lernen und in Zukunft besser machen? Wie lassen sich künftig Krisen verhindern? Und wo liegen sogar Chancen für Organisation, Prozesse, den Aufbau der Reputation oder gar die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells? Die Dokumentation und Nachbereitung der Krise bietet einen breiten Fundus zur Analyse, Evaluation und Optimierung – ein Schatz, den man nur zu heben braucht, anstatt sofort zum „business as usual“ zurückzukehren.

Weitere Informationen zu unseren kommunikativen Beratungsleistungen in der Krise finden Sie in unserem Leistungsbereich Krisenkommunikation.

Ihr Ansprechpartner

Andreas Schauerte
+49 911 530 63-117
asc[at]kaltwasser.de

Transparenz und Authentizität

gewinnen in der Krise. Diese kommunikativen Tugenden entwickeln wir in unserem Netzwerk ständig weiter – damit Sie gut vorbereitet sind.“